Wollen wir das komplexe Wesen „Mensch“ als Einheit von Körper, Geist und Seele verstehen, ergeben sich daraus vielversprechende Ansätze für die Beeinflussung des Wohlbefindens, aber auch für das Verständnis von „Krankheit“.
„Einheit“ bedeutet Gemeinsamkeit, das heißt für das Wohlbefinden der Gesamtheit sind Nahrung (im weitesten Sinne) und Fürsorge für jeden der integrierten Bestandteile von gleich großer Bedeutung.
Diese Erkenntnis ist natürlich nicht neu.
Die Formulierung „Mens sana in corpore sano” (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) des römischen Dichters Juvenal liegt fast 2 000 Jahre zurück und auch die jahrhundertealten Traditionen des Buddhismus, Taoismus oder der Shaolin weisen immer auf diesen Zusammenhang hin.
Für das Wohlbefinden entscheidend ist aber, es nicht bei der Erkenntnis zu belassen, sondern diese auch in die Tat – sprich in das alltägliche Leben – umzusetzen: Nahrung und Fürsorge für Körper, Geist und Seele!
Der „westliche“ Mensch ist aufgrund kultureller Entwicklungen sehr geübt darin, den Geist, das rationale Denken zu nähren und zu nutzen. Mittlerweile dürfen auch zunehmend Emotionen eine Rolle spielen.
Doch was ist mit dem Körper?
Die Fitnesswelle und auch der Yoga-Boom haben für die ein oder andere Überraschung gesorgt, was die Anzahl der Muskeln betrifft, die man sogar SPÜREN kann.
Doch bei der Fürsorge für den Körper geht es nicht nur um Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.
Das Nervensystem sendet permanent „Messdaten“ aus allen Körperregionen an das Gehirn. Die meisten davon werden verarbeitet, ohne dass unser Bewusstsein damit behelligt würde. Doch wenn es uns gelingt, diesen Signalen etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, kann zumindest ein Teil der Information ins Bewusstsein rücken und damit gewinnen wir die Möglichkeit, aktiv einzuwirken.
So handhaben wir es bereits mit den Signalen „Hunger“ oder auch „Müdigkeit“.
Es geht also darum, Gespür für den Körper zu entwickeln oder besser wieder zu beleben, denn als Kinder stand es uns allen zur Verfügung.
Wie in ganz vielen Situationen haben die einfachen Maßnahmen häufig sehr große Effekte.
Eine erste Prüfung der sich jede/r selbst unterziehen kann, betrifft
Nahrung (Qualität, Menge, Verteilung am Tag)
Schlaf (Qualität, Dauer, Regelmäßigkeit)
Bewegung (Dauer, Intensität, Regelmäßigkeit)
Freundschaften / Beziehungen
Unterforderung / Überforderung im Beruf und Alltag
Freizeit (Existenz, Gestaltung)
Bezug zur Natur
Zugang zu Sonnenlicht
Es lohnt sich, die Frage zu beantworten, „Was/Wer tut mir gut?“ und Veränderungen anzustreben, die das Gut-Tun unterstützen und das Nicht-Gut-Tun reduzieren.
Auch in der Wirkung von Veränderungen wird die vorne angesprochene „Einheit“ deutlich, denn Bewegung wirkt sich nicht nur auf den Körper aus, sondern eben auch auf Geist und Seele. Dasselbe gilt für positive Veränderungen, die vordergründig den Geist oder die Psyche betreffen, sich aber gleichzeitig auch positiv auf die anderen Bereiche auswirken können.
Ausgehend von diesem groben Raster, kann dann Schicht um Schicht tiefer Einblick genommen werden, um eine feinere Abstimmung und Ausgewogenheit zu erzielen.
Das Aufspüren von Ungleichgewichten, deren Benennung und Ausgleich mit geeigneten Methoden ist umso anspruchsvoller, je größer das Ungleichgewicht ausfällt. Je nach Belastung und verfügbarer Kapazität empfinden wir ab einer Grenze Leidensdruck.
Es erfordert Zeit, um diesem Prozess die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen und es fällt leichter, dies in Begleitung zu tun.
Meine Aufgabe sehe ich darin, für diese Zeit der Beobachtung, einen sicheren Raum zur Verfügung zu stellen, in dem alles, was kommt, seinen Platz haben darf - ohne Tabu und ohne Bewertung. Tränen, Wut, Ängste, Scham…ich möchte den Raum bieten, auch bisher Verborgenes oder Verstecktes wahrzunehmen.
Meine Aufgabe sehe ich darin, Perspektiven zu eröffnen, Ideen zu liefern, wie erkannte Ungleichgewichte angegangen werden können.
Diese Begleitung nehme ich in dem Bewusstsein wahr, dass jeder Mensch anders ist. Was für den einen eine große Belastung darstellt, ist für einen anderen nicht erwähnenswert. Im Mittelpunkt steht genau die Person, die die Belastung empfindet.
Das bedeutet auch, dass es nicht DEN richtigen Weg oder DIE Wahrheit gibt. Es gilt also, die Begleitung so zu gestalten, dass genau DIESE Person IHREN richtigen Weg finden und einschlagen kann.